Warum Causa Circle Stable Coins das neue Zentralbankengeld sind

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Die Idee der sogenannten Stable Coins ist simpel: Der Kurs eines bestimmten Assets beziehungsweise Währung, bisher vor in erster Linie Fiatwährung, wird mit Hilfe eines Token ab- bzw. nachgebildet.
Dabei ergibt sich im Idealfall eine Parität, also ein US-$, ein Euro oder ein Yen gleich ein Token des jeweiligen Stable Coins.

Der bekannteste Stable Coin ist der Tether-Token, deren Devisenkurs wie vorgesehen um einen US-Dollar schwankt. Die Vorteile von Stable Coins liegen auf der Hand: kleine Wechselhaftigkeit,
komplett im Gegensatz zu Nicht-Stable-Coins, sowie ein anpassungsfähiges Instrument, um ein ideal diversifiziertes Portfolio aufzubauen. Außerdem kann man Handelsgeschäfte rasch abwickeln sowie eine Krypto-Cash-Position aufbauen, um unter anderem Bonität vorzuhalten.
Nun soll ein neuer Stable Coin auf den Markt kommen, der von der Investmentbank Goldman Sachs gefördert wird. Das Bankhaus finanziert abgesehen von weiteren Investoren das Blockchain-Start-up Circle.

Goldman Sachs und Circle ist alles andere als Zufall

Der Krypto-Finanzdienstleister Circle erlaubt es, den US-Dollar auf seine Wallet einzuzahlen. Dabei erhält man im Gegenzug einen Krypto-US-Dollar, einen sogenannten USD Coin – inklusive aller Vorzüge, die Kryptowährungen offerieren.
Das Interesse von Goldman Sachs am Krypto-US-Dollar ist hierbei alles andere als zufällig. Schon 1913 haben die großen amerikanischen Banken, allen voran JPMorgan und die Citibank, zur Gründung der us-amerikanischen Zentralnotenbank FED beigetragen.
Im Unterschied zum europäischen Zentralbankenmodel beruht dies in Amerika auf einer Privatinitiative. So sind alle us-amerikanischen Bankinstitute verpflichtet, Aktionäre der FED zu sein. Entscheidend bei der Sonder-Aktionärsform sind nicht die Dividendenausschüttungen,
stattdessen die Partizipationsrechte in den FED-Gremien. Wenn das bestehende Geldsystem um die Kryptokomponente erweitert wird, ist es begreiflich, dass auch die bestehenden Akteure ihren Einfluss sichern möchten.

Was bleibt vom Zentralbankengeld?

Die führenden Bankgesellschaften haben mittlerweile verstanden, dass die Krypto-Wirtschaft über kurz oder lang unser Finanz- und Geldsystem ändern wird. Auch wenn Stable Coins nur ein Derivat einer Zentralbankenwährung darstellen,
entsteht ein neuer Währungstypus. Hier Standards zu setzen, um so viel Macht und Kontrolle wie eben möglich zu erhalten, ist aus Perspektive einer großen Bank ein interessanter strategischer Zug. Selbstverständlich wird es noch viele Monate und Jahre dauern,
bis Verbraucher Vertrauen in die Stable Coins gefasst haben. Der Weg ist aber kürzer als bei Bitcoin und ähnlichen Kryptowährungen. Letzten Endes handelt es sich bei Stable Coins nicht um neue Währungen, sondern nur um eine neue Art, Währungen zu verbriefen.
Einzig der Emittent ist neu: Es ist das Geldinstitut bzw. das Blockchain-Start-up und nicht die Zentralnotenbank.

Gesucht: Vertrauen

Sollten ausreichend vertrauensbildende Strategien und regulatorische Einverständnisse entdeckt werden, dann kann der Circle USD Coin kurz- bis mittelfristig rasch eine vielfältige Kapitalisierung gewinnen. Die Bedarf nach einem vertrauenswürdigen
Krypto-US-Dollar wäre weltweit mehr als gegeben und entsprechend groß dürfte der Mittelzufluss sein. Stable Coins wie Tether können dieses Vertrauen bislang nicht generieren – viel zu groß sind hier die Bedenken, daß alles mit rechten Dingen zu geht und
Tether sein Wertversprechen tatsächlich halten kann. Klar ist: Mit Stable Coins entstehen neue Fiatwährungsderivate auf Kryptobasis, die das Potential besitzen, Fiat-US-Dollar & Co. in Zukunft im Zahlungsverkehr und Investmentsektor abzulösen. Mit einer
Kryptorevolution hat das hingegen nur wenig zu tun. Die Zentralbanken und Bankgesellschaften machen noch immer die Regeln.

BTC-ECHO

Über Sven Wagenknecht

Sven Wagenknecht ist Chefredakteur von BTC-ECHO und verantwortet neben der redaktionellen Planung auch den Bereich Business Development. An der Blockchain-Technologie faszinieren ihn vor allem die langfristigen Implikationen auf Politik, Gesellschaft und Wirtschaft.

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